Zur Strukturbewertung von Rationen bei Milchkühen: Knackpunkte und Perspektiven.
- Publikations-Art
- Kongressbeitrag
- Autoren
- Zebeli Q., Tafaj M., Junck B., Steingaß H., Drochner W.
- Erscheinungsjahr
- 2007
- Veröffentlicht in
- 119. VDLUFA-Kongress
- Herausgeber
- Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten
- Verlag
- VDLUFA-Verlag , Darmstadt
- Band/Volume
- 119/
- Serie/Bezeichnung
- Kurzfassungen der Referate
- Seite (von - bis)
- 146
- Tagungsname
- Futtermitteluntersuchung und -bewertung - Grundlage für die Lebensmittelqualität
- Tagungsort
- Göttingen
- Tagungsdatum
- 18.09.2007
- Schlagworte
- Futterrationen, Milchkühe, Pansenfermentation
Diese Ausführung befasst sich mit der Problematik der Strukturbewertung von Milchkuhrationen. Zunächst wird die Bedeutung der Strukturversorgung für die Gesundheit und Leistung der Milchkuh beschrieben. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Einflussgrößen der Strukturwirksamkeit einer Ration herausgestellt und darauf aufbauend schließlich Empfehlungen hinsichtlich einer verbesserten Beurteilung der Strukturversorgung von Milchkühen dargestellt.
Obwohl die Strukturversorgung von großer Bedeutung für die Aufrechterhaltung einer physiologisch-normalen Pansenfunktion bei Milchkühen ist, ist die Strukturbewertung von Rationen und folglich die Beurteilung einer ausreichenden Strukturversorgung von Milchkühen schwer abschätzbar. Gegenwärtig wird die Bewertung der Strukturwirksamkeit einer Ration vorwiegend auf der Basis des Fasergehaltes, der notwendig ist, um einen bestimmten Fettgehalt in der Milch aufrechterhalten zu können, durchgeführt. Wichtige physikalische Eigenschaften und die Abbaurate der Ration, welche das Ökosystem im Pansen stärker beeinflussen können, werden dabei nicht berücksichtigt. Der Fermentationsverlauf ist zwar ein wichtiger Hinweis auf ein gesundes Pansenökosystem, ist aber bisher nicht ausreichend charakterisiert worden, was die Strukturbewertung und die Beurteilung der Strukturversorgung von Milchkühen wiederum erschwert.
Es werden daher zunächst Ergebnisse zur Charakterisierung eines physiologisch-normalen 24-stündigen Verlaufs der Pansenfermentation präsentiert. Außerdem werden physiologische Schwellenwerte des pH-Wertes im Pansen, die nicht überschritten werden dürfen, dargestellt. Mit dem Ziel, einen physiologisch-normalen Fermentationsverlauf besser zu charakterisieren, werden außerdem die Zusammenhänge zwischen Tagesmittelwert, Zeitdauer des suboptimalen pH-Wertes und niedrigem pH-Wert im Pansen herangezogen. Mittels einer Meta-Analyse erfolgte die Bewertung der Strukturwirksamkeit anhand des ruminalen pH-Wertes von über 220 Gesamtmischrationen (TMR) für Milchkühe aus der neueren Literatur. Dabei sollten Faktoren identifiziert werden, die die Strukturwirksamkeit der TMR am besten charakterisieren, um dadurch ein praktisches Bewertungssystem zu erarbeiten. Es wurden dafür fütterungsbedingte Faktoren geprüft, die physiologisch wichtig sind und sich relativ einfach erfassen lassen. Dazu gehören der Gehalt an Faser, Faseranteile aus dem Grundfutter, Nicht-Faser-Kohlenhydraten, physikalisch-effektiver Faser und die Menge an in situ abbaubarer Stärke sowie die Höhe der TM-Aufnahme.
Diese Zusammenhänge wurden weiter mit Hilfe des Monte-Carlo Simulationsverfahrens herausgearbeitet und werden in Hinsicht auf die Etablierung eines praktischen Systems zur Beurteilung der Strukturversorgung bei Hochleistungsmilchkühen beispielhaft vorgestellt.